Wir werden in Beziehung geprägt und wir heilen in Beziehung.
Unser Selbstbild entsteht nicht zufällig. Es formt sich dort, wo wir unsere ersten Erfahrungen mit Nähe, Bindung und Sicherheit machen: in der Ursprungsfamilie. Nicht nur durch Worte, sondern
auch durch Verhalten, Schweigen und unausgesprochene Erwartungen.
Wir alle haben damals Strategien entwickelt, um in dieser Beziehung zu überleben. Wir haben früh gelernt, wer wir „sein müssen“, um Liebe, Aufmerksamkeit und Sicherheit zu bekommen. Diese tief
eingeprägten, oft unbewussten Muster werden die Blaupause für unsere Beziehungen, Entscheidungen und unser Selbstbild. Je nachdem was wir erfahren haben, glauben wir Liebe und Wertschätzung zu
verdienen, oder eben nicht.
Diese Muster waren einmal überlebenswichtig. Als Erwachsene hindern sie uns oft daran, frei zu leben und unseren einzigartigen Wert zu spüren.
Deshalb reicht reine Symptombehandlung nicht aus und Selbstoptimierung ersetzt keine Therapie. Es geht nicht darum, mit noch mehr Disziplin zu funktionieren, oder sich noch mehr zusammenzureißen,
oder positiv zu denken.
Tiefe Veränderung beginnt dort, wo wir uns trauen hinzusehen, welche Muster wir übernommen haben und wie uns diese heute noch blockieren.
In meiner Arbeit als klinische Psychologin geht es nicht darum, Menschen zu "reparieren", sondern sie von ihren ungünstigen Prägungen zu "befreien". Veränderung benötigt nicht noch mehr Härte, sondern Sanftheit mit sich selbst.